Dekobild

Boogie Woogie

Schriftzug von Kansas City Heat
...wie alles begann, damals in Kansas City

Kansas City war zu Zeiten der Prohibition anfangs der 30er Jahre die Hochburg des verbotenen Glückspiels und der Schwarzbrennerei. In dieses Biotop der Lebenslust strömten aus allen Ecken Amerikas Blues und Jazzmusiker. Die Dynamik und Energie der Menschen übertrug sich auch auf die Musiker in der Stadt.

In einem Nachtclub spielt der Pianist Pete Johnson swingende Rhythmen und eingängige Melodien. Je später der Abend, desto heißer wird die Musik. Sie verwandelt sich immer mehr in einen stampfenden, vorwärtstreibende Grundrhythmus, der keinen Gast stillsitzen lässt. Der Barkeeper hinter der Theke ist eine mächtige Gestalt, die den Rhythmus aufnimmt und mitzusingen beginnt. Es ist Joe Turner, wegen seiner Größe "Big Joe" genannt, der in seinem Job schon viel erlebt und gehört hat. Mit seiner gewaltigen Stimme shoutet er aufgeschnappte Gesprächsfetzen und originelle Ausdrücke wie „I ain’t gonna be your low down dog no more“, variiert sie und beginnt so das rollende Piano von Pete Johnson mit Gesangspassagen zu bereichern. Sofort entsteht zwischen Johnson und Turner ein elektrisierendes musikalisches Zwiegespräch - das Publikum im Club ist begeistert.

So oder so ähnlich muss es gewesen sein, als Pete Johnson und Big Joe Turner zueinander fanden. Von nun an traten sie gemeinsam auf und ihr Erfolg wuchs und wuchs, bis sie 1938 sogar in der Carnegie Hall auftraten. Nach Ihrer Darbietung musste das Publikum aus dem Kronleuchter geholt werden – erzählte man sich. Der Boogie Woogie eroberte fortan die großen Bühnen, das Saxofon wurde als bereicherndes Instrument eingeführt.

Im musikgeschichtlichen Rückblick gilt das Duo Big Joe Turner & Pete Johnson als wichtige Formation des Boogie Woogie und somit als Vorreiter des Rhythm & Blues und des Rock'n'Roll.